Mittwoch, 20. Februar 2013

Warum ich manchmal doch auch gerne so ein schmuckes Smartphone hätte.




Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht unbedingt der Typ bin, der technisch mit dem heißesten Scheiß auftrumpfen kann. Mein MP3 Player ist von Philips. Mein MacBook heißt noch PowerBook. Und meine Mobiltelefone beziehe ich von Vertrags-Freunden sprich: Ich trage die abgelegten Geräte anderer auf.
Lange Zeit hatte ich damit auch gar kein Problem, im Gegenteil, irgendwie kam ich mir sogar ganz cool und rebellisch vor. Sollten die anderen doch jedem Trend hinterher jagen, ich bleibe integer und damit authentisch.

In letzter Zeit, bemerke ich aber zunehmend die Nachteile meiner verschlafenen Technisierung.

Der PowerBook Akku ist eigentlich nur noch unter ständiger Stromzufuhr zu gebrauchen. Die meisten Internetseiten sind einfach zu komplex für 10 Jahre alte Technik. Auch konnte man sich zu PowerBook Entwicklungszeiten wohl nicht vorstellen, dass es mal Festplatten mit 1 Terrabyte gibt, weswegen der von mir käuflich erworbene Speicherplatz größtenteils von meinen Mitbewohnern genutzt wird.

Richtig blöd ist aber diese Handygeschichte. Man mag das jetzt kleingeistig finden, aber:
Mittlerweile hat nicht nur jeder 13-jährige, sondern auch meine vollkommen technikferne Mutter ein Smartphone und irgendwie finde ich das doof.

Ich bin doch der junge Springinsfeld der irgendwas mit Medien macht. Ich bin doch derjenige der seiner Mutter die Vorteile des Apple Userface aufzeigen müsste, nicht umgekehrt.

Lange Zeit hab ich da anders gedacht. Hab in der S-Bahn die Nase gerümpft, wenn mir gegenübersitzende Menschen, statt ein Buch zu lesen oder Musesuchend aus dem Fenster zu schauen, lieber 40 Minuten lang versuchen ihren Highscore bei Fruitninja zu übertreffen.

Dieses Denkmuster funktionierte solange bis ein guter Freund von mir Taste gegen touch tauschte, denn seitdem sehe ich auch die andere, die kreative und spaßige Seite der neuen Technik. In regelmäßigen Abständen schickt mir besagter Freund kleine humoristische Alltagsbeobachtungen in Form von Foto+Text Kompositionen.

Auch ich mache oft humoristische Alltagsbeobachtungen und verdiene sogar meinen Lebensunterhalt mit Foto+Text Kompositionen. Aber anstatt diese schnell und unkompliziert festzuhalten und mit der Welt zu teilen schreibe ich mir eine Notiz in meinen Kalender. Darum muss ich nun eine Bildbeschreibung formulieren, statt einfach ein Bild hochzuladen. Also hier nun eine humoristische Alltagsbeobachtung mit nur Text:

20. Februar 2013. Circa 7:53 Uhr. Wiesbadener Hauptbahnhof. Wie (fast) jeden morgen, rauche ich vor dem Betreten des Bahnhofs noch eine Zigarette. Weil ich es doof finde, vor dem Haupteingang rumzustehen laufe ich rauchend zum Nebeneingang. Hier befindet sich auch die Anlieferzone für die Bahnhofsgeschäfte, zu denen auch eine McDonalds Filiale zählt. Eben diese McDonalds Filiale bekam auch heute eine Lieferung. Im selben Moment tauchte ein LKW von Re-Food auf. Kernkompetenz von Re-Food ist das einsammeln von Speisereste und die Gewinnung von Energie aus ebendiesen. Die eingesammelten Speisereste transportiert Re-Food in grünen Mülltonnen.
Heute morgen, gab es diesen kurzen Moment, in dem der Re-Food Mann mit der Re-Food Tonne auf der McDonalds Laderampe stand und sich mit dem McDonalds Lieferanten austauschte. Es also so aussah als ob die McDonalds Lieferung aus Re-Food Speiseresten besteht.

Nette Geschichte, nicht der Überbrüller schlechthin, aber nett. So, für diese nette Geschichte habe ich jetzt 904 Zeichen verbraten. Ich bin nicht so naiv, zu glauben, dass allzu viele Menschen Lust haben, 904 Zeichen zu lesen. Zumindest nicht, wenn als Belohnung lediglich ein Nette-Geschichte-Schmunzeln zu erwarten ist.
Hätte ich in dieser Situation ein schmuckes Smartphone gehabt, ich hätte die Szenerie einfach festgehalten. Im Zug hätte ich dann genügend Zeit gehabt die weitere Komposition auszuarbeiten. Ergebnis:

Oben beschriebenes Bild

Headline: Alle reden von Pferdefleisch.

BAMM! Gesehen, geschmunzelt, gefreut, gerne wieder. So kriegt man die Menschen.

Also an alle Freunde und Förderer von Mund(z)werk: Wenn ihr hier in Zukunft mehr humoristische Foto+Text Kompositionen mit BAMM!-Tonalität haben wollt, nehmt jetzt euer Smartphone und schickt es per Eilkurier zu mir (Adresse auf Anfrage).

Den Philips MP3 Player mag ich, im Übrigen, immer noch sehr gerne.

1 Kommentar:

  1. Dann los, kaufe es dir, spring über deinen Schatten,
    TU ES.....
    Du kannst es dir doch leisten?????????
    Jutti

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